Was ist kaukasischer kreidekreis?

Der Kaukasische Kreidekreis

Der Kaukasische Kreidekreis ist ein Theaterstück von Bertolt Brecht, geschrieben zwischen 1944 und 1945 und uraufgeführt 1948. Es gilt als eines seiner bedeutendsten Werke und befasst sich mit sozialen Ungerechtigkeiten, der Frage nach wahrem Eigentum und der Natur der Gerechtigkeit.

Zentrale Themen:

  • Eigentum und Besitz: Das Stück stellt die Frage, wem etwas wirklich gehört und wer am besten damit umgehen kann. Ist es der rechtmäßige Besitzer oder derjenige, der sich darum kümmert und es zum Wohle anderer einsetzt?

  • Gerechtigkeit: Brecht hinterfragt das traditionelle Verständnis von Gerechtigkeit und plädiert für eine Gerechtigkeit, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und nicht an formalen Gesetzen.

  • Mutterschaft und Fürsorge: Die Rolle der Grusche, die das verlassene Kind Michael aufzieht, wird als Beispiel für wahre Mutterschaft und selbstlose Fürsorge dargestellt, im Gegensatz zur biologischen Mutter, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist.

  • Krieg und soziale Umwälzungen: Der Hintergrund des Stücks ist von Krieg und Revolution geprägt, wodurch die sozialen Strukturen und moralischen Werte in Frage gestellt werden.

Handlung:

Die Handlung spielt in Georgien während eines Bürgerkriegs. Das Kind Michael wird von seiner adeligen Mutter, Natella Abaschwili, zurückgelassen, als diese auf der Flucht ist. Die Magd Grusche Wachnadse nimmt sich des Kindes an und zieht es unter großen persönlichen Opfern auf. Nach dem Krieg kehrt Natella zurück und fordert ihr Kind zurück. Um zu entscheiden, wem das Kind zusteht, wird der Richter Azdak eingesetzt, der eine ungewöhnliche Methode anwendet: den Kreidekreis.

Der Kreidekreis:

Der Kreidekreis ist eine alte Methode, um die wahre Mutterschaft festzustellen. Ein Kind wird in einen Kreidekreis gestellt, und beide Frauen sollen es herausziehen. Diejenige, die es herauszieht, ohne dem Kind wehzutun, gilt als die wahre Mutter. Grusche, aus Angst, dem Kind wehzutun, zieht es nicht aus dem Kreis, woraufhin Azdak entscheidet, dass sie die wahre Mutter ist.

Azdak:

Azdak ist eine zentrale Figur des Stücks. Ursprünglich ein einfacher Schreiber, wird er durch Zufall zum Richter und nutzt seine Position, um im Sinne der Unterdrückten und Benachteiligten zu urteilen, oft gegen geltendes Recht. Er verkörpert Brechts Vorstellung von einer gerechten, aber unkonventionellen Rechtssprechung.